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MUND UND AUGEN TROCKEN? MÖGLICHE URSACHE IST DAS SJÖGREN-SYNDROM
Die Tränendrüsen produzieren keine Tränenflüssigkeit mehr, die Augen beginnen zu brennen und die Mundschleimhaut trocknet aus. Das könnte bereits der Hinweis auf ein Sjögren-Syndrom sein, eine Form von Rheuma, die unter anderem die Schleimhäute der Augen betrifft. Doch woher kommt diese Erkrankung und was kann man dagegen tun?
Was ist das Sjögren-Syndrom?
Das Sjögren-Syndrom ist eine spezielle Form von Rheuma, die sich vor allem auf die Funktionen der Schleimhäute auswirkt. Es gilt als Autoimmunerkrankung, bei der die Körperabwehr die Tränen- und Speicheldrüsen angreift. Die Folge ist eine chronische Benetzungsstörung, die zu dauerhaft trockenen Augen führt, ebenfalls typisch ist ein trockener Mund.
Während die meisten anderen rheumatischen Erkrankungen Knochen, Muskeln, Sehnen oder Bänder betreffen, ist das Sjögren-Symptom eine der seltenen Rheuma-Formen, die sich durch Beschwerden an den Augen äußern. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer, was einen Zusammenhang mit den weiblichen Geschlechtshormonen vermuten lässt.
Das Sjögren-Syndrom wird in zwei Formen unterteilt:
- Primäre Form: Hier tritt das Sjögren-Syndrom isoliert auf, ohne Zusammenhang zu einer anderen Erkrankung.
- Sekundäre Form: Hier tritt die Erkrankung der Augen im Rahmen einer rheumatischen Grunderkrankung auf, wie beispielsweise der rheumatoiden Arthritis.
Benannt ist die Erkrankung nach dem schwedischen Augenarzt Henrik Sjögren, der 1933 erstmals in seiner Doktorarbeit über das Krankheitsbild schrieb.
Wodurch wird das Sjögren-Syndrom ausgelöst?
Die genauen Ursachen sind bisher nicht eindeutig geklärt. An vielen rheumatischen Erkrankungsformen sind Autoimmunreaktionen des Körpers beteiligt, so vermutlich auch am Sjögren-Syndrom. Dabei richtet sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe, in diesem Fall gegen die Schleimdrüsen, wodurch es zu den rheumatischen Beschwerden kommt.
Zum einen kann dadurch die Tränenproduktion beeinträchtig sein, so dass nicht genügend Tränenflüssigkeit zur Befeuchtung des Auges hergestellt wird. Zum anderen kann jedoch auch die Zusammensetzung des Tränenfilms gestört sein, was dazu führt, dass der Tränenfilm vorzeitig aufreißt. Mögliche Auslöser sind:
- erbliche Veranlagung
- schädliche Umwelteinflüsse
- Rauchen
- Stress
- chronische Virusinfektionen
Welche Symptome gibt es beim Sjögren-Syndrom?
Hauptsymptome sind ein trockener Mund und trockene Augen. Diese äußern sich aufgrund des mangelhaften Tränenfilms durch verschiedene Beschwerden:
- ein Gefühl wie Sand in den Augen
- ein ständiges Brennen und Jucken
- ein Druckgefühl und Schmerzen bei jedem Lidschlag
- eine Beeinträchtigung der Sehkraft, unscharfes Sehen
- Blendempfindlichkeit
- Entzündungen des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut
- Austrocknen der Nasenschleimhaut oder der Schleimhaut in Rachen und Bronchien
In den meisten Fällen kündigt sich das Sjögren-Syndrom nur durch leicht ausgeprägte Symptome an, die jedoch zunehmend schlimmer werden. Mit der Zeit kann die Trockenheit im Mund und an den Augen sogar unerträglich werden. In schweren Fällen kommt die Tränenproduktion sogar komplett zum Erliegen, da die Drüsen durch die Autoimmunreaktion völlig zerstört werden.
Umso wichtiger ist es, schon bei den ersten Anzeichen einen Augenarzt aufzusuchen, damit schnellstmöglich eine Behandlung der Beschwerden erfolgen kann.
Was kann ich gegen das Sjögren-Syndrom tun?
Das Sjögren-Syndrom lässt sich derzeit nicht ursächlich behandeln und gilt als nicht heilbar. Sehr wohl können aber die Augenbeschwerden gelindert werden. Das erfolgt meist durch befeuchtende Augentropfen, die den Tränenfilm stabilisieren. Sie müssen mehrmals täglich ins Auge getropft werden, um über den Tag einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten. Bleiben die trockenen Augen unbehandelt, drohen schwere Folgen wie Hornhautverletzungen, Augeninfektionen und sogar der vollständige Verlust der Sehkraft.
Für die Behandlung der anderen Schleimhäute des Körpers wie die der Nase, der Luftröhre, der Bronchien oder den Genitalien wird der Arzt ebenfalls eine geeignete Therapie vorschlagen.
Welche Medikamente helfen bei Sjögren-Syndrom?
Der fehlerhafte oder nicht vorhandene Tränenfilm kann durch befeuchtende Augentropfen, Gele oder Salben aufrechterhalten werden. Bei leichten Beschwerden reichen oft Augentropfen aus, bei chronischen und stärkeren Beschwerden sind Gele und Salben besser geeignet. Durch ihre Zusammensetzung und Konsistenz bleiben sie länger an der Augenoberfläche haften und schenken dem Auge einen anhaltenden Schutz. Eine weitere Möglichkeit ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem der Arzt die Tränenkanäle operativ verschließt, so dass die wenige Tränenflüssigkeit, die noch von den Drüsen gebildet wird, nicht abläuft.