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Lederhautentzündung


Was versteht man unter einer Lederhautentzündung

Die Lederhaut, in der Fachsprache auch Sklera genannt, ist eine weiße Schicht, die zusammen mit der Hornhaut die äußere Hülle des Auges bildet und dem Auge Form und Stabilität verleiht.1 Kommt es zu einer Entzündung dieser Außenhaut, spricht man von einer Lederhautentzündung.2 Die betroffenen Patienten leiden oft an Schmerzen und Rötungen in einem oder beiden Augen.3

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Welche Formen der Lederhautentzündung gibt es?

Lederhautentzündungen werden nach Lokalisation, der Tiefe oder des Charakters der Entzündung unterschieden.

Die Episkleritis ist die häufigere Form der Lederhautentzündung. Es handelt sich hier um eine oberflächliche Entzündung der Lederhaut und des umgebenden Bindegewebes.1,4 Sie kann lokal in Form eines Knötchens (noduläre Episkleritis) oder diffus über das Auge verteilt (diffuse Episkleritis) auftreten.1

Bei der seltener auftretenden Skleritis dagegen handelt es sich um eine tiefe Entzündung der Lederhaut.1,4 Bakterielle oder virale Entzündungen sind dabei eher selten, eine Entzündung aufgrund einer autoimmunologischer oder rheumatischer Allgemeinerkrankungen dagegen häufig.1 Sie kann einseitig oder beidseitig, und ähnlich wie die Episkleritis lokal begrenzt in Form von Knötchen oder diffus über das Auge verteilt auftreten.1 Je nach Lokalisation und Ausprägung können mehrere Formen der Skleritis unterschieden werden.1,2,5

Insgesamt tritt die Lederhautentzündung eher selten, überwiegend in der vierten und sechsten Lebensdekade auf und betrifft mehr Frauen als Männer.5

Wie kommt es zu einer Lederhautentzündung?

Die Episkleritis tritt häufig ohne erkennbare Ursache auf.2 Es wird angenommen, dass Stress und starke Belastungen eine Episkleritis auslösen können.6 Dahingegen ist eine Skleritis in etwa der Hälfte der Fälle auf eine Grunderkrankung zurückzuführen.1,2 Dazu gehören:1,7

  • Rheumatische Erkrankungen: Rheumatoide Arthritis, Psoriasis Arthritis
  • Bindegewebserkrankungen: Systemischer Lupus erythematodes
  • Immunologische Erkrankungen: Polymyositis, Dermatomyositis, Morbus Bechterew, Vaskulitis, Wegener-Granulomatose
  • Gefäßentzündungen: Morbus Wegener, Churg-Strauss-Syndrom, rezidivierende Polychondritis
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Morbus Crohn, Colitis ulcerosa Polychondritis
  • Stoffwechselstörungen: Gicht
  • Infektionskrankheiten: Lues, Herpes-Viren

Wie äußert sich eine Lederhautentzündung?

Die Episkleritis tritt akut auf, führt zu einer meist sektoriellen Rötung auf dem Auge und spontanen ziehenden, brennenden Schmerzen oder lokalem Druckschmerz.1,2,5 Sie verläuft meist ohne ernste Komplikationen.5

Die Skleritis kann chronisch und wiederkehrend verlaufen mit Symptomen, die sich häufig über Tage hinweg entwickeln.5 Die Beschwerden der betroffenen Patienten umfassen Rötungen des Auges, vermehrten Tränenfluss, verstärkte Lichtempfindlichkeit und starke Schmerzen.2,5 Eine Besonderheit der Skleritis des hinteren Augenabschnittes ist, dass sie zwar starke Schmerzen verursachen, aber ohne sichtbare Rötungen auf dem Auge verlaufen kann.1 Bei einigen Formen können im Verlauf der Erkrankung schwerwiegende Komplikationen auftreten wie Schwellungen und Bewegungsstörungen des Auges, eine Ausdünnung der Lederhaut mit dadurch bläulich erscheinender Verfärbung oder eine Ablösung der Netzhaut mit Einschränkung des Sehvermögens.1,2,5

Wie wird eine Lederhautentzündung festgestellt?

Treten Symptome auf, die auf eine Lederhautentzündung hindeuten könnten, sollte ein Augenarzt aufgesucht werden. Die augenärztliche Untersuchung beinhaltet vorrangig eine Beurteilung der Blutgefäße des Auges mittels einer Spaltlampe, die eine Vergrößerung des Auges ermöglicht.5 Je nach Tiefe der Entzündung sind unterschiedliche Blutgefäße betroffen.5 In besonderen Fällen kann eine Kontrastmitteluntersuchung (Fluoreszenzangiografie) zur Darstellung der Netzhautgefäße sinnvoll sein.5 Da die Sehleistung beeinträchtigt sein kann, sollte auch eine Messung der Sehschärfe erfolgen.2

Wie kann eine Lederhautentzündung behandelt werden?

Die Episkleritis heilt in den meisten Fällen innerhalb von 1-2 Wochen von selbst aus und bedarf nur einer kurzfristigen symptomatischen Therapie mit schmerzlindernden- und entzündungshemmenden Augentropfen oder -salben mit oder ohne Kortison.1

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Literaturverzeichnis

  1. Grehn F. Augenheilkunde. Springer Berlin Heidelberg 2019.
  2. Lang GK. Augenheilkunde. Thieme 2014.
  3. Burk A, Burk R. Checkliste Augenheilkunde. Thieme 2014.
  4. Goebeler M, Walter P, Westhofen M. Augenheilkunde, Dermatologie, HNO in 5 Tagen. Springer Berlin Heidelberg 2018.
  5. Kampik A, Grehn F (Hrsg. 2008). Augenärztliche Differenzialdiagnose. 1. Auflage Thieme, s.l., 2008.
  6. Oestreicher E. HNO, Augenheilkunde, Dermatologie und Urologie für Pflegeberufe. Thieme 2003.
  7. Deuter C (Hrsg. 2015). SA 20 – Skleritis und Episkleritis – ein update von Diagnose und Therapie. German Medical Science GMS Publishing House, 2015.