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Kurzsichtigkeit: Entstehung und Korrektur

Viele Menschen leiden unter einer leichten oder starken Kurzsichtigkeit. Sie ist eine der häufigsten Diagnosen beim Augenarzt und kann durch eine Brille gut behandelt werden. Hier erfahren Sie mehr über die weitverbreitete Form einer Fehlsichtigkeit.

Was ist Kurzsichtigkeit?

Bei einer Kurzsichtigkeit, medizinisch Myopie genannt, ist die normale Funktion des Auges gestört. Bei einer Normalsichtigkeit kann das menschliche Auge das Gesehene scharf erkennen, völlig unabhängig von Lichtverhältnissen oder Entfernung. Die Lichtstrahlen werden so gebrochen, dass der Brennpunkt exakt auf der Netzhaut liegt. Bei einer Kursichtigkeit werden die einfallenden Lichtstrahlen bereits vor der Netzhaut gebündelt, was zu unscharfem Sehen führt. Kurzsichtigkeit ist eine der häufigsten Formen der Fehlsichtigkeit, unter der etwa ein Viertel der deutschen Bevölkerung leidet.

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Was sind die Ursachen für Kurzsichtigkeit?

Ursachen sind (seltener) eine zu starke Brechkraft von Hornhaut und/oder Linse (Brechungsmyopie), eine überdurchschnittliche Länge des Augapfels (Achsenmyopie), oder eine Mischform aus beidem. In allen Fällen befindet sich der Brennpunkt vor der Netzhaut.

Wie erkenne ich, ob ich kurzsichtig bin?

Ob eine Kurzsichtigkeit vorliegt, erkennen Betroffene vor allem daran, dass sie weit entfernte Gegenstände nicht mehr scharf wahrnehmen können. Nahe Gegenstände werden jedoch problemlos scharf und deutlich erkannt. Folgende Beschwerden können auf eine Kurzsichtigkeit hindeuten:

  • Das scharfe Sehen auf die Entfernung bereitet Probleme, beispielsweise beim Lesen von Straßennamen oder Plakaten. Schüler können die Schrift an der Tafel nur undeutlich lesen.
  • Die Sehfähigkeit bei Dämmerung oder in der Nacht lässt nach.
  • Sie erkennen die Gesichter von Personen erst, wenn sie näherkommen.
  • Kopfschmerzen können beispielsweise beim Autofahren auftreten, da das Sehen die Augen stark anstrengt.
  • Kurzsichtige kneifen oft die Augen zusammen, um schärfer sehen zu können.

Was ist kurzsichtig und was ist weitsichtig?

Wer kurzsichtig ist, kann Gegenstände in der Nähe klar und deutlich erkennen, hat jedoch Probleme, Dinge in der Ferne zu sehen. Anders ist es bei Menschen, die unter Weitsichtigkeit leiden: Für sie erscheinen nahe Gegenstände verschwommen und undeutlich, dafür können sie weit Entferntes besser erkennen.

Beide Fehlsichtigkeiten sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer sogenannten Altersweitsichtigkeit (Presbyopie), bei der die Betroffenen ebenfalls nahe Gegenstände schlechter sehen, bzw. zunehmend eine verschwommene Sicht beim Lesen bemerken.

Welche Formen von Kurzsichtigkeit gibt es?

Die Kurzsichtigkeit wird grundsätzlich in zwei Formen unterschieden:

  • Myopia simplex (physiologische Kurzsichtigkeit): Sie ist die häufigste Form und tritt oft während der Schulzeit auf, etwa zwischen dem zehnten und zwölften Lebensjahr. Deshalb wird sie auch als Schul-Myopie bezeichnet. Die Werte verändern sich so lange, bis das Augenwachstum abgeschlossen ist, also um das 25. Lebensjahr. Meist liegen hier nur schwache bis mittelgradige Myopien vor (bis zu -6 Dioptrien).
  • Myopia maligna (progressive Kurzsichtigkeit): Diese Form der Kurzsichtigkeit ist meist angeboren und schreitet auch im Erwachsenenalter immer weiter voran. Die Werte liegen über -8 Dioptrien und können sich immer weiter verschlechtern. Es können Degenerationen der Netzhaut, der Aderhaut und des Glaskörpers auftreten, das Risiko einer Netzhautablösung ist hier sehr hoch.

Da kurzsichtige Eltern die Fehlsichtigkeit vererben können, sollten schon kleine Kinder ab dem ersten Lebensjahr auf eine mögliche Kurzsichtigkeit untersucht werden.

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Wie korrigiert man die Kurzsichtigkeit?

Stellt der Augenarzt beim Sehtest eine Kurzsichtigkeit fest, ist das nicht weiter dramatisch. Die Fehlsichtigkeit kann heutzutage gut durch eine Sehhilfe korrigiert und ausgeglichen werden:

  • Brille: Die Behandlung einer Kurzsichtigkeit erfolgt meist durch eine Brille. Um die Sehschwäche zu korrigieren, wird eine konkave, das heißt nach innen gewölbte, Zerstreuungslinse verwendet. Dadurch wird die Brechung der einfallenden Lichtstrahlen so verändert, dass diese erst auf der Netzhaut gebündelt werden und ein scharfes Bild entsteht.
  • Kontaktlinsen: Alternativ besteht die Möglichkeit, Kontaktlinsen zu tragen. Sie sollten jedoch nur nach genauer Anweisung des Augenarztes oder Kontaktlinsenspezialisten verwendet und niemals zu lange im Auge gelassen werden, da sonst trockene Augen oder andere Augenerkrankungen entstehen können.

Wer unter einer Kurzsichtigkeit leidet, kann die Sehschwäche auch durch ein operatives Verfahren beheben lassen (refraktive Chirurgie). Die Kosten hierfür müssen in der Regel vom Patienten selbst übernommen werden.

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Welche Dioptrien-Werte gibt es bei Kurzsichtigkeit?

Die Maßeinheit für den Brechwert heißt Dioptrien (dpt). Liegt eine Kurzsichtigkeit vor, befinden sich diese Dioptrien- Werte, die vom Augenarzt oder Optiker gemessen werden, im Minus-Bereich, haben also einen negativen Brechwert. Stellt er einen Wert von z.B. -0,25 dpt fest, handelt es sich nur um eine leichte Kurzsichtigkeit. Je höher der Wert (z.B. -4,0 dpt), umso stärker ist die Beeinträchtigung der Sehfähigkeit.