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Regenbogenhautentzündung (Iiritis)


Was versteht man unter einer Regenbogenhautentzündung?

Die Regenbogenhaut, in der Fachsprache auch Iris genannt, verleiht dem Auge je nach Anzahl der pigmentierten Zellen seine charakteristische Farbe.1 Zusammen mit der Aderhaut (Chorioidea) und dem Ziliarkörper (Corpus ciliare) bildet sie die Gefäßhaut (Uvea).1 Im Zentrum der Regenbogenhaut befindet sich eine Öffnung, die Pupille.2 Durch Veränderung der Pupillengröße reguliert die Iris den Lichteinfall in das Auge.1 Die Entzündung der Regenbogenhaut (Iritis) kann zu Rötung, Schmerzen und Lichtempfindlichkeit führen.1–4 Häufig sind beide Augen betroffen.1

Entzündungen im vorderen Bereich der Gefäßhaut (Uveitis anterior) können in drei Formen aufgeteilt werden:1,4

  • Iritis: Entzündung der Regenbogenhaut
  • Zyklitis: Entzündung des Ziliarkörpers
  • Iridozyklitis: Entzündungen beider Strukturen

In Deutschland sind ungefähr 400.000 Menschen von einer Entzündung der vorderen Gefäßhaut betroffen.4,5 Häufig tritt eine gemeinsame Entzündung von Regenbogenhaut und Strahlenkörper, die sogenannte Iridozyklitis auf, da beide Strukturen anatomisch nahe beieinander liegen.3

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Wie kommt es zu einer Regenbogenhautentzündung?

Eine Regenbogenhautentzündung kann mehrere Ursachen haben. In selteneren Fällen kann sie infektiös bedingt sein, z.B. durch Bakterien, Viren oder Parasiten, oder durch zugrundeliegende Systemerkrankungen auftreten.3 Die häufigere Ursache ist jedoch eine Immunreaktion im Rahmen entzündlicher Grunderkrankungen.3 Zu den häufigsten Grunderkrankungen gehören:1,3,4

  • Immunologische Erkrankungen: Morbus Behcet
  • Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: Colitis ulcerosa, Morbus Crohn
  • Rheumatische Erkrankungen: HLA B27 assoziierte Erkrankungen (Morbus Bechterew, Morbus Reiter), juvenile rheumatoide Arthritis, Sarkoidose
  • Infektionskrankheiten: Herpes-Infektionen, Lues, Tuberkulose, Borreliose , Leptospirose

Wie äußert sich eine Regenbogenhautentzündung?

Eine Regenbogenhautentzündung kann akut, wiederkehrend (rezidvierend) oder chronisch auftreten.3,4 Typische Symptome sind Rötungen, Schmerzen, Lichtempfindlichkeit, eine Engstellung der Pupille, vermehrter Tränenfluss (Epiphora), sowie Einschränkungen des Sehvermögens.3,6

Bei chronischen und wiederkehrenden Verläufen kann der Augeninnendruck ansteigen, die Regenbogenhaut mit der darunterliegenden Linse verkleben (Synechien), es zur Ablagerung von Entzündungszellen in der Vorderkammer (Hypopyon) oder zu einer vorzeitigen Linsentrübung (Katarakt) kommen.3

Wie wird eine Regenbogenhautentzündung festgestellt?

Bei Symptomen, die auf eine Regenbogenhautentzündung hinweisen könnten, sollte eine augenärztliche Untersuchung stattfinden. Mit Hilfe einer Spaltlampe, die eine Vergrößerung des Auges ermöglicht, kann der Augenarzt Art und Lokalisation der Entzündung, sowie die Größe bzw. die Bewegung der Pupille untersuchen.3,7 Da eine begleitende Beeinträchtigung der Sehleistung möglich ist, sollte auch eine Messung der Sehschärfe erfolgen.2,3

Wie kann eine Regenbogenhautentzündung behandelt werden?

Wenn die Regenbogenhautentzündung die Folge einer Grunderkrankung ist, muss diese behandelt werden, um die Entzündung einzudämmen und ein wiederkehrendes Auftreten zu verhindern.2

Die Beschwerden im Auge werden zudem lokal mittels schmerzlindernden- und entzündungshemmenden Augentropfen oder-salben mit oder ohne Kortison therapiert.2,3 Eine begleitende Weitstellung der Pupille kann mittels spezieller Augentropfen erfolgen.3 Bei starker Lichtempfindlichkeit kann eine Lichtschutzbrille verordnen werden.3 Im Fall einer infektiösen Regenbogenhautentzündung kommt eine antibiotische oder antivirale Therapie zum Einsatz.4 Zur Verhinderung eines Rückfalls ist meist eine mehrwöchige Therapie erforderlich.4

Literaturverzeichnis

  1. Grehn F. Augenheilkunde. Springer Berlin Heidelberg 2019.
  2. Walter P, Plange N. Basiswissen Augenheilkunde. Springer Berlin Heidelberg 2016.
  3. Goebeler M, Walter P, Westhofen M. Augenheilkunde, Dermatologie, HNO in 5 Tagen. Springer Berlin Heidelberg 2018.
  4. Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V., Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V. Leitlinie Nr. 14a Uveitis anterior 2010.
  5. Fiehn C, Zierhut M, Becker M. Differenzialdiagnose der Uveitis. Dtsch Arztebl International 2003; 100: A-2514-.
  6. Lang GK, Lang GE (Hrsg. 2015). Augenheilkunde essentials. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 2015.
  7. Kampik A, Grehn F (Hrsg. 2008). Augenärztliche Differenzialdiagnose. 1. Auflage Thieme, s.l., 2008.