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Dioptrien (DPT): Bedeutung und Werte
Wer kurz- oder weitsichtig ist, kennt den Dioptrien-Wert, den der Augenarzt auf das Brillenrezept schreibt. Anhand dieses Wertes kann der Optiker die Stärke der Brillengläser der Fehlsichtigkeit individuell anpassen. Aber was genau Dioptrien sind, wissen nur die wenigsten.
Was sind Dioptrien?
Dioptrie ist die Einheit der Brechkraft. Das menschliche Auge bündelt das einfallende Licht und bildet es auf möglichst kleiner Fläche auf der Netzhaut ab. Diese Fähigkeit des Auges wird als Brechkraft bezeichnet, die in der Maßeinheit Dioptrien angegeben wird.
Ihren Namen verdankt die Dioptrie dem französischen Augenarzt Ferdinand Monoyer. Da es 1872 noch keine Einheit für die „Stärke“ von Linsen gab, erfand er einfach selbst die Dioptrie, die bis heute zur Bestimmung einer Fehlsichtigkeit verwendet wird. Die gemessenen Werte geben an, welche Stärke die Brillengläser haben müssen, um eine Kurz- oder Weitsichtigkeit auszugleichen. Auch eine Hornhautverkrümmung kann den Dioptrien-Wert beeinflussen. Je höher die Dioptrie, desto schwerwiegender ist die Fehlsichtigkeit. Bei einer Kurzsichtigkeit liegen die Werte im Minusbereich, bei einer Weitsichtigkeit im Plusbereich. Anhand der Werte kann der Optiker Brillengläser und Kontaktlinsen individuell anpassen. Denn abhängig von den Dioptrien müssen die Linsen das Licht stärker oder weniger stark brechen.
Wieso verändert sich der Dioptrien-Wert?
Den größten Teil der natürlichen Brechkraft übernimmt die Hornhaut, die Linse hingegen nur etwa ein Viertel. Dank des Ciliarmuskels und der Zonulafasern bleibt die Linse beweglich, wodurch sie ihre Brechkraft ändern und sich verschiedenen Gegebenheiten anpassen kann. Dabei kommt es manchmal zu einer Differenz von bis zu 15 Dioptrien. Diese Anpassung wird in der Fachsprache als Akkommodation bezeichnet.
Wie viele Dioptrien sind normal?
Ein gesundes Auge hat im Normalfall eine Brechkraft von etwa 60 bis 65 Dioptrien. Bei Werten dieser Größenordnung nehmen wir Bilder als scharf wahr. Besteht jedoch eine Fehlsichtigkeit, weicht die Brechkraft des Auges von der Norm ab. Dann geben die Dioptrien Auskunft darüber, wie hoch die Abweichung des jeweiligen Auges ist. Oft werden je Auge unterschiedliche Werte gemessen, die durch die Anpassung der Brillengläser ausgeglichen werden können.
Der Wert, der auf dem Rezept vermerkt ist, gibt jedoch nicht den bestehenden Dioptrien-Wert an, sondern die Stärke, die die Sehhilfe haben muss, um wieder auf Normalwert zu kommen. Dieser Wert wird genau aus den Messwerten der Augen und den jeweiligen Distanzen, in denen scharfes Sehen möglich sein soll, errechnet. Bei einer Kurzsichtigkeit liegt eine zu hohe Brechkraft vor, die durch die Gläserstärke wieder verkleinert werden muss. Bei der Korrektur einer Weitsichtigkeit muss hingegen die geschwächte Brechkraft der Linse verstärkt werden.
Mit steigendem Alter verändert sich übrigens der Dioptrien-Wert – ein ganz natürlicher Prozess, denn die Elastizität der Linse nimmt allmählich ab, wodurch auch deren Anpassungsfähigkeit nachlässt.
Wie werden Dioptrien gemessen?
Der Erfinder der Dioptrie, Ferdinand Monoyer, ist auch der Urheber eines Sehtests zur Messung der Sehschärfe. Die sogenannte Monoyer-Skala kommt noch heute bei Augenärzten und Optikern zum Einsatz. Der Dioptrien-Wert wird in 0,25-Schritten gemessen. Manchmal schwanken die Ergebnisse je nach Tagesform des Patienten um bis zu einer Viertel Dioptrie, deshalb hat sich diese Skalierung bisher bewährt.
Wann ist man kurzsichtig und wann weitsichtig?
Am vom Augenarzt gemessenen Wert erkennt man, ob man kurzsichtig oder weitsichtig ist. Steht ein Minus vor den Dioptrien, liegt eine Kurzsichtigkeit vor. Steht ein Plus vor dem Wert, besteht eine Weitsichtigkeit. Eine Fehlsichtigkeit wird als leicht eingestuft, wenn der Wert bei bis zu fünf Dioptrien liegt. Bei bis zu zwölf Dioptrien handelt es sich um eine mittelschwere Fehlsichtigkeit. Als stark kurz- oder weitsichtig gelten Menschen mit über zwölf Dioptrien.
Was ist der Brechungsindex?
Allgemein lässt sich sagen, dass die Brillengläser umso dicker sein müssten, je höher der Dioptrien-Wert ist. Das gestaltet sich bei hohen Werten jedoch als sehr unpraktisch, da die Gläser aufgrund ihrer Dicke nicht in der Fassung halten würden. Die Lösung des Problems liefert der Brechungsindex. Dieser Wert ist abhängig von den Dioptrien, dem Material der Brillengläser und der Beschaffenheit der Brille. Er sorgt dafür, dass die Gläser bei höheren Werten vergleichsweise leicht und dünn bleiben.